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Sansibar – zwischen Paradies und Realität

Schon der Name Sansibar verspricht puderweiße Traumstrände, Palmen und Kokosnüsse. Wie viele Traveller nutzen wir Sansibar nach den staubigen Tagen in der Serengeti, um ein paar Tage am Strand die Seele baumeln zu lassen.

Der Pilot unserer 12-Personen Propellermaschine trägt Hawaiihemd und Vans, begrüßt jeden Gast persönlich und bringt uns auch ohne die Hilfe seines Copiloten (der nickt mehrfach ein) ohne Probleme von Arusha nach Sansibar. Mittlerweile routiniert schlagen wir dort alle Taxiangebote aus und finden die richtigen Daladalas, die uns über die halbe Insel nach Matemwe, an unser erstes Ziel bringen.

Man hat uns gewarnt: In Matemwe ist nicht viel los. Das war natürlich untertrieben, in Matemwe ist garnichts los. Genau richtig um ein paar Tage mit einem guten Buch auf einer Liege zu verbringen. Dafür müssen wir allerdings erstmal unser Hotel finden. Nachdem wir vom Daladala abgesprungen sind, scheint es uns logisch am Strand entlang zu gehen. Unser Hotel hat allerdings erst vor wenigen Wochen eröffnet und so müssen wir erst vier Locals fragen, bis doch einer von ‚Dream’s Bay‘ gehört hat. Glück gehabt. Ziemlich sicher sind wir die ersten Gäste, die über den Strand an dem schicken Boutique Hotel ankommen. Das Hotelpersonal schaut genauso ungläubig, als wir erzählen, dass wir keinen privaten Fahrer hatten. Die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln scheint unter Touristen wohl eher die Ausnahme. Wir glauben allerdings, dass wir die 49 EUR Ersparnis gegenüber dem 50 EUR Hoteltransfer besser investieren können (z.B. in gegrillten Octopus).

Nicht nur beim Transport werden die Gegensätze klar. In Matemwe liegen einfache Fischerhütten, ohne fließend Wassern, nur wenige Meter neben Luxushotels. Wir lesen, dass das durchschnittliche Einkommen weniger als 1$ pro Tag ist. Der krasse Kontrast zwischen Armut und zum Teil verschwenderischem Tourismus fühlt sich falsch an. Hier wird noch der Sand an den Liegen gewässert, dort gibt es kein sauberes Wasser zum Waschen. Wir beschließen zumindest kleinere Einkäufe im Fischerdorf Matemwe zu machen und nicht auch noch im Hotel, wo aber natürlich auch große Teile unseres Budgets bleiben.

Die zweite Hälfte unseres Aufenthalts in Sansibar führt uns nach Paje. Hier ist es lebendiger und der Strand noch schöner. Flaches Wasser und zuckerweißer Strand zaubern ein Spektrum von Blautönen, wie wir es bisher noch nicht gesehen haben. In Kombination mit dem häufig böigen Wind ist Paje perfekt für Kitesurfer, die sich zahlreich im Wasser tummeln. Wir bekamen auf unserer Safari eine spezielle Essensempfehlung für Paje: Macht unbedingt das Barbecue direkt im Strand. Als wir uns noch wundern, ob wir das Barbecue überhaupt finden werden, werden wir auch schon angesprochen: Seafood barbecue tonight? Na klar, wir sind dabei.

Der Veranstalter des Strand-Barbecues stellt sich als Captain Jack Sparrow vor. Während er das Barbecue vorbereitet und kaltes Bier serviert, überbrückt sein Kumpel (auch Captain) die Wartezeit mit einer lautstarken Zote wie er einmal mit einem überbesetzten Boot voller Touristen gekentert ist. Der gegrillte Fisch ist ausgezeichnet. So gut, dass der Fisch schnell zur Neige geht. Drei Belgierinnen, denen der Captain das Barbecue etwas optimistisch als All-you-can-eat zu einem deutlich höheren Kurs verkauft hat, kommen sich wohl etwas verarscht vor. Aber kein Problem, der Captain kann noch mehr Fisch besorgen. Während er weg ist, verdrücken sich jedoch nach und nach die zahlreichen Beach Boys, die dem Captain beim Lagerfeuer geholfen haben. Der Captain hat sich wohl aus dem Staub gemacht. Tatsächlich kommt er aber nochmals zurück, leider mit schlechten Nachrichten. Kein Fisch mehr zu kriegen. Die Mädels verlangen einen Teil des Geldes zurück. Nach vielen Diskussionen machen sie sich auf dem Weg zum ‚Office‘ des Captains. Wir bewundern noch ihren Optimismus, als die drei wieder zurückkommen. Der Captain ist wohl laut ‚tomorrow, tomorrow‘ rufend vor dem Problem weggerannt. Wir fanden das super lustig, die Belgierinnen wohl eher weniger.

Wir verbringen die letzten Tage auf Sansibar in der Villa Huruma, einem modernen kleinen Boutique Hotel. Hier fühlen wir uns so wohl, dass sogar zwei Tage Dauerregen irgendwie schön sind. Gerne wären wir noch länger geblieben, aber der Flug nach Kapstadt ist gebucht. Wir machen noch einen Zwischenstopp in Stonetown, einem Labyrinth aus engen Gassen in dem sich viele Touristenshops um wenige Touristen bemühen und abends die Jungs im Park Saltos schlagen. Unsere allerletzte Station ist die ‚6 Degrees South‘ Rooftop Bar mit wunderschönem Sonnenuntergang. Cheers und faida Tansania.