Wir sitzen in einem Minivan auf dem Weg von Arusha nach Karatu. Der Weg führt uns über eine überraschend gute Straße. Die Fahrt ist angenehm. Selbst die Geräuschkulisse des Films ‚The Expendables 3‘ in voller Lautstärke passt irgendwie zum Ambiente. Wir sind uns noch nicht ganz sicher, was uns erwartet, da wir mittlerweile im zweiten Wagen sitzen und unser Fahrer nicht in Plauderlaune ist. Doch mittlerweile sind wir deutlich entspannter und vertrauen auf die afrikanische Hakuna Matata Philosophie.
Unser Vertrauen wird belohnt. Die eben noch staubige Piste gibt den Blick unverhofft frei auf eine grüne Camping-Oase mit unvergleichlichem Blick auf den Lake Manyara und den Tarangire Nationalpark. Unsere Bleibe für die Nacht entpuppt sich als geräumiges Zelt mit bequemen Matratzen. Nicht ganz so komfortabel wie die Lodges der Glamper nebenan, aber doch viel mehr als wir erwartet haben!
Der erste Abend beginnt entspannt mit dem ersten ‚Kilimanjaro‘ Bier und endet mit einem Gemisch aus südafrikanischen Rotwein mit Vodka. Die afrikanischen Guides und Köche organisieren für einen Briten die unvergesslichste Geburtstagsparty seines Lebens: Torte, Champagner, Tansania Trikots – und einen Eimer Wasser über den Kopf. So feiert man hier, heißt es.
Nach dem Frühstück schließen wir Wetten ab, dass das Gepäck für acht Personen, Zelte, Stühle, Küchenausrüstung und Essen für drei Tage niemals in den kleinen Kofferraum unseres Safaritrucks passen. Zwei Stunden später wissen wir es besser. Auch der lautstarke Streit unseres Koches mit einer anderen Köchin um einen Topf ist schnell vergessen. Es lässt sich nicht mehr ganz auflösen wer hier wem den Topf gemopst hat – unsere Gruppe gibt schließlich nach. Zum Glück konnten wir auf dem Weg noch einen Topf auftreiben. Es wäre schade gewesen, wenn wir auf das grandiose Essen mitten in der Wildnis hätten verzichten müssen.
Mit Guide, Koch, einem französischen Pärchen, und zwei Engländerinnen geht es los in Richtung Serengeti. Um sich den Blick auf die ersten Tiere zu verdienen hält die Serengeti allerdings einige Stunden Buckelpiste bereit. Umso faszinierender ist es dann, Büffel, Giraffen, Zebras (übrigens: gestreifter Esel auf Suaheli), Löwen, Hyänen und Elefanten in der Wildnis zu sehen. In den kommenden zwei Tagen durch die Serengeti und den Ngorongoro-Krater werden die Unterkünfte immer einfacher, die Begegnungen mit den Tieren dafür noch spannender. Mehrere Dutzende Hippos im Hippoteich, eine majestätische Elefantenherde und eine zutrauliche Löwendame direkt neben unserem Jeep erleben wir als Highlights. Grzimek bezeichnete den Ngorongoro-Krater mit seiner Schönheit und Größe als das achte Weltwunder. Jetzt wissen wir warum.
Die Big 5 voll zu machen wird allerdings schwer. Elefant, Büffel, Leopard und Löwe begegnen uns immer mal wieder. Im ganzen Ngorongoro Nationalpark verteilt leben allerdings weniger als 50 Nashörner. Kurz bevor wir uns auf die Rückfahrt machen müssen (ein Park-Permit gilt nur 24 Stunden) geht allerdings das Gerücht um, dass ein ‚Rhino‘ gesichtet wurde. Blitzschnell sammeln sich dutzende Safaritrucks an einer Stelle. Wir glauben unserem Guide gerne, dass der graue Punkt im Fernglas ein Rhino ist und machen schmunzelnd einen Haken an die Nummer 5.